Die jüngsten Ereignisse in China lassen vermuten, dass die längst überfällige Krise der Kommunistischen Partei Chinas (KP) begonnen hat. Dafür spricht nicht zuletzt die Affäre um jenen chinesischen Polizeichef, der in die Vereinigten Staaten flüchten wollte und aus dem Verkehr gezogen wurde. Auch die Ermordung des mysteriösen Engländers weist darauf hin. Über ihn hat der britische Außenminister anscheinend mehr gewusst, als er beim Bekanntwerden des aufsehenerregenden Mordfalls durchblicken ließ – mehr jedenfalls, als er hätte wissen dürfen, wäre sein geheimnisvoller Landsmann lediglich der harmlose Auswanderer gewesen, als der er sich ausgab und als den auch die britische Regierung ihn darstellt.
Bei der chinesischen Krise handelt es sich, worauf ich schon früher hingewiesen habe, um eine politische Legitimitätskrise. Die Kommunistische Partei Chinas bezieht ihre Legitimität ausschließlich aus dem Faktum, das sie keinen politischen Gegenspieler hat. 1976 erbte sie von Mao Zedong ein geschundenes und demoralisiertes Land. Maos morbider Narzissmus, Ausgeburt seiner uneingeschränkten Machtvollkommenheit, hatte ihn einst zum „Großen Sprung nach vorn“ verleitet. Darauf folgte die Kulturrevolution, die schließlich in dem Putschversuch der „Viererbande“ gipfelte, hinter dem Maos Witwe stand.