Der Sommer ist vorbei, die Löcher bleiben. Vor allem im deutschen Feuilleton. Überall Einschusslöcher, die deutschen Edelfedern hinterrücks gemeuchelt – man sieht nur noch die Schmauchspuren: Der omnipräsente FAZ-Herausgeber, Wunderknabe des deutschen Feuilletons, in Krimi-Form als Windbeutel und Lustmolch entlarvt – und zwar von niemand Geringerem als dem Kulturchef des schärfsten Konkurrenten, der „Süddeutschen Zeitung“, ehemals selbst FAZke, der wiederum vom „Welt“-Feuilletonisten, auch Ex-FAZler, enttarnt, sprich: journalistisch gemordet wird.
Was für ein Inzest! Die deutsche Hochkultur ein Pfuhl des Neides und der Sünde. Ein Schelm, wer dabei nicht an Balzacs Beschreibung des Literatenmilieus im 19. Jahrhundert dächte: überall „Verlorene Illusionen“, wenn man denn noch welche gehabt hätte.
Was daher not tut, ist ein Purgatorium, ein reinigendes Fegefeuer. Ja, es ist an der Zeit, endlich für die gebotene lichterlohe Aufklärung zu sorgen. Und wer wäre hierfür besser geeignet als unser Balzac der Gegenwartsphilosophie, der Feuilletonist auf offener Bühne, Peter Sloterdijk, kurz PS?
Doch welch Malheur, auch hier dräut neuerdings die Leere: Das philosophische Quartett – mit Sloterdijk, Safranski und Co. – wurde wegen gähnender Langeweile eingestellt, genauso wie das Panzersche Nachtstudio.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.