Im Arabischen Frühling haben Frauen eine zentrale Rolle gespielt. Das gilt besonders für Tunesien, das Land, in dem die Revolten ihren Ausgang nahmen. Die Mütter der Aufständischen in Sidi Bouzid und Kasserine sind dafür das beste Beispiel. Insbesondere jene, die bereits Söhne oder Ehemänner verloren hatten, bildeten eine treibende Kraft hinter den Demonstrationen: Sie waren es, die die Männer aufriefen, auf die Straße zu gehen, auch wenn diese dabei ihr Leben riskierten.
Doch heute, mehr als zwei Jahre nach der Revolution, flammen die Kontroversen um Frauenrechte und die Rolle der Frauen in Familie und Gesellschaft wieder auf. Die in Paris erscheinende Wochenzeitung „Courrier International“ betitelte jüngst ein Dossier zum Thema mit den Worten „Der Herbst der arabischen Frauen“. Sie verweist damit auf die Gefährdung der Revolutionsziele, die die Frauen in besonderem Maße betrifft. In allen Ländern des „Arabischen Frühlings“ sind die Frauen nach dem offiziellen Ende der Revolution wieder auf ihren angestammten Platz im Rahmen der Familie verwiesen worden.