In den vergangenen zwei Wochen hat die olympische Fackel einen besonders symbolträchtigen Teil ihrer Reise nach Sotschi unternommen: Auf dem größten atomar betriebenen russischen Eisbrecher „50. Jahrestag des Sieges“ schipperte sie zum Nordpol. Russland unterstrich damit besonders eindrucksvoll seinen Anspruch auf die Arktis. Darüber täuscht auch die Einladung zur Reise an alle anderen Anrainerländer nur oberflächlich hinweg. Seit Jahren streiten sie um die Rechte und den Zugriff auf die Ressourcen am Nordpol.
Kurz vor Beginn des Fackellaufs, Anfang Oktober, erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin, es gebe keinen Zweifel daran, dass die Arktis zum russischen Staatsgebiet gehöre. Diese sei ein Teil der Russischen Föderation und seit Jahrhunderten unter Russlands Souveränität. Damit das auch in absehbarer Zukunft so bleibt, werde Russland laut Putin seine Aktivitäten in der Region weiter ausbauen. Wenige Tage zuvor hatte die russische Justiz ein Greenpeace-Schiff konfiszieren lassen und die 30 an Bord befindlichen Aktivisten wegen Piraterie angeklagt. Diese hatten versucht, eine russische Bohrinsel in der Arktis zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung aufmerksam zu machen. Die von maskierten und bewaffneten Männern festgenommenen Greenpeace-Aktivisten sitzen seitdem in russischen Gefängnissen fest.