Es sind nur noch wenige Tage bis zur schwedischen Reichstagswahl am 14. September und schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich die Kräfteverhältnisse im schwedischen Parteiensystem verschieben werden. Gewinner und Verlierer stehen zwar längst nicht fest, absehbar ist aber schon eines: Es drohen schwierige parlamentarische Verhältnisse im schwedischen „Volksheim“.
Die Mitte-Links-Parteien, bestehend aus Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei führen in Umfragen bislang deutlich vor den vier bürgerlichen Regierungsparteien (Konservative, Liberale, Zentrumspartei, Christdemokraten). Doch ob es für den rot-grünen Block am Wahltag zum Machtwechsel reichen wird, ist noch nicht ausgemacht. Während die regierende Mitte-Rechts-Allianz unter Führung des konservativen Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt kräftig an Rückhalt eingebüßt hat, tritt die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SAP) in der Opposition auf der Stelle. Die SAP, die einst den parteipolitischen Flügel einer der mächtigsten und am dichtesten organisierten proletarischen Bewegungen weltweit verkörperte, steckt seit 2006 in der Oppositionsdepression, wirkt politisch sprachlos und deutungsschwach.