Ausgabe August 2015

70 Jahre Hiroshima: Ächtet die Bombe!

70 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und 25 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges rücken Nuklearwaffen wieder ins politische Blickfeld: Sowohl Russland als auch die USA bringen ihre Arsenale auf den neuesten technischen Stand, von gemeinsamen Abrüstungsbemühungen ist derzeit nicht mehr die Rede. Die aktuelle Konfrontation zwischen den ehemaligen Supermächten des Kalten Krieges um die Ukraine birgt das Risiko einer – unbeabsichtigten – atomaren Eskalation.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat deutlich gemacht, dass die Ukraine für Moskau eine rote Linie darstellt. Das Baltikum wiederum bildet eine Art Achillesferse der Nato. Um diesen Mitgliedern zu versichern, dass das nordatlantische Bündnis sie gegen einen möglichen russischen Angriff zu verteidigen bereit ist, werden derzeit verstärkt Manöver mit konventionellen und potentiell nuklearen Systemen durchgeführt. Im Juni wurden mit den B2- und B52-Bombern Atomwaffenträger von den USA nach Europa eingeflogen.[1] In Spannungszeiten wie diesen kann ein solches Signal missverstanden werden: Jede Seite will Stärke demonstrieren und glaubwürdig zeigen, dass sie dem Gegenüber mehr Schaden zuzufügen vermag als umgekehrt.

Zur Abschreckung lassen die Militärs ihre Muskeln spielen. Das aber kann als ein unmittelbar bevorstehender Angriff verstanden werden.

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Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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