Burundi hat gewählt und Präsident Pierre Nkurunziza wie erwartet in seinem Amt bestätigt. Und doch ist alles anders. Denn die Spannungen um die umstrittene Wiederwahl haben das Land geradewegs in den Ausnahmezustand und an den Rand eines Bürgerkrieges befördert. Am 2. August kam einer der engsten Vertrauten Nkurunzizas, der frühere Geheimdienstchef Adolphe Nshimirimana, bei einem Raketenangriff ums Leben. Ein paar Tage später überlebte der Menschenrechtsaktivist Pierre Claver Mbonimpa nur knapp ein Attentat, das auf ihn verübt wurde. Die Sicherheitslage spitzt sich erneut zu.
Bereits in den Monaten vor dem Wahltag des 21. Juli kam es in Burundi fast täglich zu Demonstrationen. Auslöser war die Ankündigung des regierenden CNDD-FDD (Conseil national pour la défense de la démocratie – Forces de défense de la démocratie) Ende April, dass Nkurunziza für eine dritte Amtsperiode antreten werde.
In Burundi – mit gut zehn Millionen Einwohnern einer der kleinsten und zugleich bevölkerungsreichsten Binnenstaaten der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) – regierte seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1962 immer wieder Gewalt, die sich wechselseitig gegen die Hutu (1972) und die Tutsi (1993) richtete.