Ausgabe August 2017

Der Tod Liu Xiaobos und die Schwäche des chinesischen Regimes

Der relativ plötzliche Tod des inhaftierten chinesischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo am 13. Juli 2017 bedeutet einen großen Verlust. Er sandte auch eine deutliche Botschaft: Die Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ist entschlossen, ihr politisches Monopol mit allen Mitteln und um jeden Preis zu verteidigen.

Der 61jährige Liu war Literaturkritiker und ein prominenter Verfechter von Menschenrechten und gewaltlosem Widerstand. Er verbrachte die letzten acht Jahre seines Lebens hinter Gittern aufgrund einer konstruierten Anklage wegen „Subversion“. Sein wahres Vergehen bestand jedoch in der Forderung nach Demokratie in China. Schon vor seiner Inhaftierung sah er sich mit dauerhafter Überwachung und Schikane durch die Polizei konfrontiert. Als ihm 2010 – bereits in Haft – der Nobelpreis verliehen wurde, verhinderten die chinesischen Behörden nicht nur die Reise seiner Familie zur Preisverleihung nach Oslo, sie stellten obendrein seine Frau, die Künstlerin Liu Xia, unter Hausarrest.

Zur endgültigen Attacke der chinesischen Regierung auf Liu kam es im Juni, als sie seine Bitte verweigerte, seinen fortgeschrittenen Leberkrebs behandeln zu lassen. Das war ein Akt sinnloser Grausamkeit – die zu Lius Tod führte, in Polizeigewahrsam, kaum ein Monat nachdem er seine Diagnose erhalten hatte.

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