Ausgabe Juli 2017

Schlacht um Katar

Seit Wochen herrscht ein offener Konflikt zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) auf der einen Seite und Katar auf der anderen Seite. Dieser Streit führt zu weiteren bedeutenden Entwicklungen und regionalen Dynamiken im Mittleren Osten, wo die Lage ohnehin vielerorts dramatisch ist – vor allem im Jemen, in Syrien, im Irak, in Libyen und in den Palästinensergebieten. Ein genauerer Blick auf jeden einzelnen dieser Konflikte verweist unweigerlich auf andere Brandherde. Erneut zeigt sich, wie stark die vielen Akteure und Probleme miteinander verbunden sind. Aus diesen Verstrickungen ist bereits viel Gewalt und Unsicherheit in der arabischen Region entstanden.

Daher sollten wir nicht nur einen dieser Konflikte untersuchen, sondern einen Schritt zurücktreten und größere historische und politische Muster identifizieren, mit deren Hilfe wir die beteiligten Akteure und Probleme verstehen können. Insbesondere der jüngste Streit zwischen Katar und dem Golf-Kooperationsrat (GCC) hat heftige Spekulationen über entstehende neue Allianzen ausgelöst. Am häufigsten genannt wird dabei ein mögliches Bündnis zwischen Katar, Iran, der Türkei und Russland. Es könnte einer Gruppe aus einem halben Dutzend Ländern entgegentreten, die von Saudi-Arabien und den VAE angeführt wird und sich gegen Katar aufgestellt hat.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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