Eines muss man Donald Trump lassen, er ist immer für eine Überraschung gut. Noch im Oktober 2016, kurz vor der Präsidentschaftswahl, hatte er FBI-Chef James Comey über den grünen Klee gelobt, weil dieser die Ermittlungen gegen seine Konkurrentin Hillary Clinton wieder aufgenommen hatte. „Das brauchte viel Mut“, so Trump damals überschwänglich. „Viele wollten, dass er das Falsche tut. Er hat das Richtige getan.“ Damals lieferte Comey willkommene Wahlkampfmunition. Nun, kein halbes Jahr später feuert ihn Trump mit den Worten „Er hat keinen guten Job gemacht“ – und zwar unter Berufung auf ein Memorandum seines stellvertretenden Justizministers Rod Rosenstein, das Comeys Kritik an Clinton als Fehler bezeichnet.
„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“, lautet wieder einmal Trumps Devise, eben immer schön „faktenflexibel“. Dabei weiß man inzwischen, dass es ihm nur um Comeys Ermittlungen gegen Ex-Sicherheitsberater Flynn und wegen Trumps eigener Russland-Connection geht.
Nachdem jetzt bekannt wurde, dass Trump Geheimdienstinformationen an den russischen Außenminister weitergegeben hat, ist noch nicht ganz klar, ob er in der Schlacht mit dem FBI „nur“ sein Watergate erlebt oder bereits sein Waterloo.