Ausgabe Oktober 2018

Earth first: Der Preis des Lebens

Der extreme Sommer 2018 droht den Jahrhundertsommer 2003 in den Schatten zu stellen – und er wird sicher nicht der letzte seiner Art gewesen sein. Schließlich liegen in diesem Jahrhundert noch 81 weitere Sommer vor uns, von denen viele voraussichtlich noch weitaus heißer werden als der diesjährige. Die Ausnahme dürfte somit schon bald zur Regel werden und sich als Beginn eines endlosen Sommerjahrhunderts erweisen, in dem nichts mehr so sein wird, wie es einst war.

Die Erde ist heute schon dabei, in einen lebensfeindlichen Systemzustand überzugehen und die Schwelle zur Heißzeit unwiderruflich zu überschreiten. Eine im August 2018 erschienene internationale Klimastudie hat schwindende CO2-Senken und Rückkopplungen im Klima- und Erdsystem berücksichtigt und weist eindringlich auf die Gefahr eines Abrutschens in eine sich selbst verstärkende Erderwärmung hin, die auch bei Einhaltung der Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens drohen könnte. Es sei deshalb eine viel schnellere, entschlossene Minderung der Treibhausgasemissionen sowie die Sicherung und Erweiterung der biologischen CO2-Senken – wie etwa Wälder – notwendig. Andernfalls besteht die Gefahr eines dauerhaften Supertreibhausklimas mit 4 bis 5 Grad höheren Temperaturen als in der vorindustriellen Zeit und einem Meeresspiegelanstieg um bis zu 60 Meter.[1]

Unsere derzeitige Wirtschafts- und Lebensweise bedroht demnach das Leben von vielen Milliarden Menschen.

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (2.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Globales Elend und die Diktatur der Superreichen

von Ute Scheub

Sie düsen in Privatjets um die Welt, um Immobilien und Konzernketten an sich zu reißen. Sie kaufen ganze Landschaften und Inseln, um sich dort im größten Luxus abzukapseln. Sie übernehmen Massenmedien, um sich selbst zu verherrlichen und gegen Arme und Geflüchtete zu hetzen.

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Eigennutz statt Solidarität

von Klaus Seitz

Etwa eine Milliarde Euro weniger als im vergangenen Jahr steht dem Bundesentwicklungsministerium 2025 zur Verfügung. Doch nicht nur der Spardruck macht der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, auch die strategische Neuausrichtung gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit.