Ausgabe Dezember 2019

Haltung statt Zurückhaltung: Mehr politische Bildung wagen

Bild: willma... / photocase.de

Kurz nachdem bei der dritten ostdeutschen Landtagswahl in diesem Jahr, in Thüringen, ein erheblicher Teil der Wählerinnen und Wähler für die AfD unter einem klar rechtsextremen Spitzenkandidaten votiert hatte, offenbarte auch die neueste, 18. Shell-Jugendstudie, welche Herausforderungen unserer Demokratie durch den sich verfestigenden Rechtspopulismus erwachsen: Demnach stimmen nicht nur neun Prozent der 12- bis 25jährigen sämtlichen zentralen populistischen Statements zu, sondern zugleich weist ein weiteres Viertel eine deutliche Affinität zu populistischen Positionen auf. Überdies herrscht eine deutliche Politikerverdrossenheit unter den Befragten: 71 Prozent haben den Eindruck, dass sich „Politiker nicht darum kümmern, was Leute wie ich denken“. Diese Befunde sind nicht nur ein Alarmsignal für das politische, sondern auch für das Bildungssystem: Denn die AfD wird ihre gewachsenen personellen und finanziellen Ressourcen auch in den kommenden Jahren nutzen, um weiter an unserem Werte-, Gesellschafts- und Regierungssystem zu rütteln – nicht zuletzt an den Schulen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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