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In Corona-Zeiten blühen auch die schönsten Sumpfblüten. Allein wie die „Bild“-Zeitung sich zum Hüter der Religionsfreiheit aufschwingt, ist aller Ehren und schon fast eine kleine Krise wert. Ansonsten nicht gerade bekannt für pietätvollen Umgang mit menschlichen Schicksalen, schlägt sich das Gossenblatt jetzt für den sonntäglichen Kirchgang in die Bresche.
„Es geht um unsere Grundrechte“, weiß „Bilds“ Mann fürs Feine, Alexander von Schönburg, Chef des gräflichen Glauchauer Zweigs des Hauses Schönburg, aber im Brotberuf „Bild“-Societyberichterstatter, Kolumnist des Deutschen Adelsblatts („Liebe Tante“) und Autor so bedeutender Werke wie „Die Kunst des stilvollen Verarmens“. Daneben aber ist Schönburg genau wie seine Schwester Fürstin Gloria („Der Schwarze schnackselt gerne“) von Thurn und Taxis vor allem ein zutiefst bibeltreuer Mensch (weshalb er sich auch bei „Bild“ so ungemein wohlfühlt). „Aus Gründen des Epidemie-Schutzes das Grundrecht auf freie Religionsausübung preiszugeben, war schwer zu schlucken. Gerade an Ostern“, darbt er denn auch äußerst überzeugend am 17. April im „Bild“-Kommentar. Doch jetzt sei „die letzte Spur von Verhältnismäßigkeit verschwunden, mit der man einen derart gravierenden Eingriff in unsere Freiheit rechtfertigen könnte.“ Denn: „Nun haben bald fast alle Geschäfte wieder auf, aber Gottesdienste bleiben untersagt.