
Bild: Der Präsidentschaftskandidat Raila Odinga bei einer Wahlkampfveranstaltung in Nakuru, Kenia 5.6.2022 (IMAGO / ZUMA Wire)
Wenn zwei Elefanten kämpfen, leidet das Gras: Dieses afrikanische Sprichwort erfasst treffend die aufgeheizte Stimmung vor der am 9. August in Kenia anstehenden Präsidentschaftswahl. Die beiden Elefanten, das sind die zwei führenden Anwärter auf die Präsidentschaft, Raila Odinga von der Wahlallianz „Azimio La Umoja“ („Streben nach Einheit“) und Samoei Ruto von der Parteienkoalition „Kenya Kwanza“ („Kenia zuerst“), in Umfragen liegen beide in etwa gleichauf. Für sie geht es bei der Wahl um alles: Den Gewinner erwarten Macht und Ressourcen, der Verlierer muss sich nicht nur mit seinen enttäuschten Unterstützer*innen auseinandersetzen, sondern dürfte auch auf einem großen Berg Schulden sitzen bleiben. Denn um eine Chance auf den Sieg zu haben, müssen die Kandidaten enorme finanzielle Mittel aufwenden. Entsprechend rücksichtslos führen Odinga und Ruto den Wahlkampf. Im Vorfeld des Urnengangs, bei dem neben dem Präsidenten auch die Parlamentsabgeordneten und Gouverneure gewählt werden, wächst deshalb die Angst vor Unruhen, die auch schon frühere Wahlen begleiteten. Die Leidtragenden dieser Auseinandersetzung, so viel ist schon jetzt absehbar, sind dann wieder einmal die Kenianer*innen.
Neu ist bei dieser Wahl indes, dass erstmals seit Einführung der Mehrparteiendemokratie 1992 kein bedeutender Kikuyu – die größte und traditionell einflussreichste der insgesamt 70 ethnischen Gruppen im Land – für das Präsidentenamt kandidiert.