Ausgabe Januar 2022

»Bild« – der Anker der Verlässlichkeit

Moderator mit einem Mikrofon von »Bild-TV«, 24.11.2021 (IMAGO / Fotostand)

Bild: Moderator mit einem Mikrofon von »Bild-TV«, 24.11.2021 (IMAGO / Fotostand)

In diesen Zeiten totalen Umbruchs, in denen selbst die ewige Kanzlerin Geschichte ist, gibt es eine gewaltige Sehnsucht nach Beständigkeit. Umso schöner, dass es immer noch Institutionen gibt, an denen nichts und niemand zu rütteln vermag. Institutionen wie „Bild“. Dabei musste man befürchten, dass nach dem Abgang des heroischen Chefredakteurs Julian Reichelt, dem laut „Springer“-Chef Mathias Döpfner letzten mutigen Recken gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“, nun auch Deutschlands einzig wahre „Stimme des Volkes“ gegen die Corona-Diktatur verstummen würde.

Doch zum Glück hat uns Reichelts Nachfolger Johannes Babyface Boie eines Besseren belehrt. Am 4. Dezember präsentierte der neue „Bild“-Chef sein Gesellenstück: „Die Lockdown-Macher! Experten-Trio schenkt uns Frust zum Fest“. Chapeau! Schöner hätte auch Dirty Julian drei honorige Corona-Experten nicht an den nationalen Pranger stellen können.

Damit hat Boie endlich gezeigt, was in ihm steckt.

Januar 2022

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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