Ausgabe Juni 2025

Koexistenz ohne Illusion

Eine Strategie für die Zeit nach Putin

Wladimir Putin, 24.5.2025 (IMAGO / ITAR-TASS)

Bild: Wladimir Putin, 24.5.2025 (IMAGO / ITAR-TASS)

Die Invasion des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine im Februar 2022 hat den Lauf der Geschichte verändert. Selbstverständlich betraf dies auf unmittelbarste Weise die Ukrainerinnen und Ukrainer, die seiner brutalen Aggression ausgesetzt waren. Aber der Krieg hat auch Russland sehr viel stärker verändert, als die meisten Außenstehenden es erfassen. Kein denkbarer Waffenstillstand, auch wenn er von einem amerikanischen Präsidenten eingefädelt würde, der seinem russischen Gegenüber gewogen ist, kann das Ausmaß zurückdrehen, in dem Putin die Konfrontation mit dem Westen zum Organisationsprinzip der Russischen Föderation gemacht hat. Und kein Ende der Kämpfe in der Ukraine wird etwas von der Vertiefung der Beziehungen mit China zurücknehmen.

Ein Ergebnis des Krieges ist, dass Putins Russland sehr viel repressiver geworden ist und dass antiwestliche Einstellungen noch stärker als zuvor in der russischen Gesellschaft verankert wurden. Seit 2022 führt der Kreml eine umfassende Kampagne gegen Oppositionelle, verbreitet Propaganda für den Krieg und gegen den Westen – und schafft breite Schichten, die vom Krieg materiell profitieren. Zehn Millionen Russen, einschließlich hochrangiger Beamter und viele der reichsten Menschen des Landes, sehen den Westen nun als Todfeind an.

»Blätter«-Ausgabe 6/2025

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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