Ausgabe März 2025

Der Staat als Waffe: Trumps kompetitiver Autoritarismus

Donald Trump während seiner Rede auf der Conservative Political Action Conference (CPAC) in Oxon Hill, Maryland, 22.2.2025 (IMAGO / Newscom / AdMedia)

Bild: Donald Trump während seiner Rede auf der Conservative Political Action Conference (CPAC) in Oxon Hill, Maryland, 22.2.2025 (IMAGO / Newscom / AdMedia)

Die Demokratie hat Donald Trumps erste Amtszeit überlebt, weil er keine Erfahrung hatte, keinen Plan und kein Team. Als er das Amt 2017 übernahm, kontrollierte er die Republikanische Partei nicht und die meisten republikanischen Anführer waren den demokratischen Spielregeln noch verpflichtet. Trump regierte mit Establishment-Republikanern und Technokraten und sie hielten ihn weitgehend in Schach. Nichts davon trifft heute noch zu. Jetzt dominiert er die Republikanische Partei, die sein autoritäres Verhalten hinnimmt, seit die Anti-Trump-Kräfte entfernt wurden.

Die US-Demokratie wird während der zweiten Regierungszeit Trumps wahrscheinlich in dem Sinne zusammenbrechen, dass sie nicht länger die üblichen Kriterien für eine liberale Demokratie erfüllt: vollständiges Wahlrecht für Erwachsene, freie und faire Wahlen sowie umfassender Schutz bürgerlicher Freiheiten.

Der Zusammenbruch der Demokratie in den USA wird nicht zu einer klassischen Diktatur führen, in der Wahlen nur zum Schein abgehalten und die Oppositionskräfte entweder eingesperrt werden, im Exil sind oder getötet werden. Selbst im schlimmsten denkbaren Szenario wird Trump nicht in der Lage sein, die Verfassung neu zu schreiben oder die verfassungsmäßige Ordnung umzustürzen. Er wird von unabhängigen Richtern, dem Föderalismus, dem Berufsmilitär und den hohen Hürden für Verfassungsreformen eingeschränkt werden.

»Blätter«-Ausgabe 3/2025

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In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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