Ende Oktober haben die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute wieder ihre jährliche Herbstprognose abgegeben. Diese Vorhersagen spielen neben den dieser Tage vorgelegten Jahresgutachten des Sachverständigenbeirates der Bundesregierung ("Fünf Weise") in der wirtschaftspolitischen Debatte für Bundesregierung, Parteien und Tarifpartner eine wichtige Rolle. Die Gutachten der sechs in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute zusammengeschlossenen Institute enthalten drei Teile: zunächst eine Analyse der Konjunkturentwicklung im laufenden Jahr, dann eine Prognose der Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr und zuletzt allgemeine wirtschaftspolitische Empfehlungen. Dabei fällt auf, daß die Institute in den letzten Jahren zunehmend über ihre originäre Aufgabe hinausgegangen sind, und immer umfangreichere und detaillierte Ratschläge zu Wirtschafts-, Finanz-, Steuer und sogar Sozialpolitik erteilen. In den letzten Gutachten ist der Teil "wirtschaftspolitische Empfehlungen" umfangreicher als Analyse- und Prognoseteil zusammen.
Tabelle 1 Bruttoinlandsprodukt (siehe PDF Datei)
Die zum großen Teil aus Steuermitteln subventionierten Institute vertreten seit Jahren - mit unterschiedlicher Vehemenz - insgesamt eine dezidiert "angebotsorientierte" Wirtschaftspolitik.