Treffpunkt Zentralbusstation Tel Aviv. Mansari aus Sierra Leone, 32 Jahre alt, wirkt gelassen. Nur sein unauffällig umherschweifender Blick verrät, daß er gewohnt ist, sich zu verstecken: Seit sechs Jahren lebt Mansari illegal in Israel. Er hat hier seine Frau kennengelernt und ein Kind mit ihr bekommen. Sie teilen sich mit anderen eine Wohnung, haben ein Telefon und ein Handy. An sechs Tagen der Woche putzt der gelernte Lehrer bei israelischen Familien. Als seine Tochter erkrankte, mußte er zusätzliche Arbeit annehmen, um die Krankenhauskosten bezahlen zu können, denn auf eine Krankenversicherung kann er nicht zurückgreifen. Die rund 5 000 Afrikaner in Israel haben ein Selbsthilfesystem: Sie unterstützen sich gegenseitig beim Babysitten, unterrichten ihre Kinder und sammeln Geld für Kranke.
Offiziell existieren sie zwar nicht, inoffiziell werden sie jedoch mehr oder weniger geduldet: Sie verrichten Jobs, die die meisten Israelis ablehnen. Mansari hat jetzt die "African Workers' Union" gegründet, die die Interessen seiner Landsleute vertreten soll. Die Forderung: Der Status der Afrikaner soll für fünf Jahre legalisiert werden. "Wir sind kein Teil dieses Landes, denn wir sind keine Juden. Wir wollen nicht auf Dauer bleiben, sondern in unsere Heimat zurückkehren, sobald die politischen Probleme dort gelöst sind", sagt Mansari.