Zwei in der Woche des amerikanischen Unabhängigkeitstags veröffentlichte Meldungen verdienen wegen ihrer Aussagen über die Zukunft unsere Aufmerksamkeit. Die erste bestätigt eine entscheidende Veränderung in der ethnischen Zusammensetzung der USA. In der Zeit bis zum 1. Juli 2001 wird Kalifornien sich zu dem ersten amerikanischen Grenzstaat entwickeln, in dem nicht-hispanische Weiße in der Minderheit sind. Vor dreißig Jahren war Kalifornien zu 80% weiß, um es in einer zweideutigen, aber notwendigen Kategorie auszudrücken. Die zweite Meldung betraf eine Untersuchung des American Council of Trustees and Alumni, durchgeführt unter 556 kurz vor ihrem Abschluß stehenden Universitätsstudenten, die eine der 55 "führenden Universitäten und Colleges, darunter Harvard, Princeton und Brown" besuchen. Keine dieser Lehranstalten verlangt ein Seminar über amerikanische Geschichte. Den Studenten wurden nach dem Zufallsprinzip 34 Multiple-Choice-Fragen auf Oberschulniveau zur Geschichte der USA gestellt. Der Durchschnitt der richtigen Antworten belief sich auf nur 53%. Die Studenten sollten den Inhalt der Emancipation Proclamation 1) angeben; 26% antworteten korrekt. Sie wurden gefragt, welcher General die Schlacht von Yorktown während des Unabhängigkeitskriegs gewann. 34% entschieden, es sei wohl George Washington gewesen.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.