Abends soll es noch voll sein. Nachmittags, als der Rezensent pflichtschuldig im Kino saß, verloren sich knapp zehn Besucher im größten Kino am Ort. Es ist ein groteskes Erlebnis des Alleinund Ausgesetztseins, der Wehrlosigkeit gegenüber dem massiven Trommelfeuer des Soundtracks: Vorne, wo die Leinwand ist, hat jeder Flintenschuß die akustische Durchschlagskraft einer Megabombe, an den Seitenwänden erschüttert Kanonendonner Mauern und Fußboden, hinten bellen ein paar Hunde, und das Ganze wird übertönt durch die Fortissimo-Klänge eines Riesenorchesters, in dem die Blechbläser das Schreien haben. Kino scheint heutzutage eine Sache der Baßboxentechnik zu sein. Schon bei den Trailern für zukünftige in diesem Saal zu erwartende Katastrophen erwies sich ein eintöniges überlautes Wummern als beherrschende, offenbar für jeden Film gleichermaßen unverzichtbare Beeindruckungstechnik. Die Bilder auf der Leinwand versuchen, im Konkurrenzkampf um den schrillsten Effekt mit blitzartigen Einblendungen bluthaltiger Details zu punkten: Wunden wie kleine Springbrunnen, ein vom Rumpf getrennter Kopf oder Arm, durch die Luft fliegende Leichen.
Die beschriebenen technischen Stilmittel sind, jedenfalls in bezug auf den Film Der Patriot von Roland Emmerich, ganz und ausschließlich auf die Kriegsszenen hin konzipiert.