Ausgabe Juni 2001

Handelspolitik nach Québec

Geht es nach den Beschlüssen des kürzlich in Québec abgehaltenen 3. Gesamtamerikanischen Gipfels (Summit of the Americas), dann soll spätestens im Januar 2005 ein Abkommen über eine Gesamtamenkanische Freihandelszone (Free Trade Area of the Americas - FTAA) geschlossen und zwölf Monate später der größte Wirtschaftsblock der Welt Wirklichkeit werden: mit 34 Mitgliedsländern, 800 Millionen Einwohnern und einem kombinierten Bruttoinlandsprodukt von heute 11 000 Mrd. US-Dollar. Mit den Detailverhandlungen über die Beseitigung der handelspolitischen Barrieren auf dem Doppelkontinent wollen die beteiligten Regierungen im Mai 2002 beginnen. Entwürfe für die Vertragstexte sollen der Öffentlichkeit recht bald vorgelegt werden, um den neuen Gepflogenheiten von "Transparenz und Kommunikation mit der Zivilgesellschaft" (so das Kommuniqué) genüge zu tun.

Aller Voraussicht nach werden dies Dokumente mit vielen eckigen Klammem sein, die in der internationalen Verhandlungsdiplomatie umstrittene Positionen kennzeichnen. Schon das deutet darauf hin, daß der Gipfel nicht ein für allemal ein neues "amerikanisches Jahrhundert" (George W.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe September 2025

In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Flucht vor der Verantwortung: Lieferkettengesetze am Ende?

von Merle Groneweg

Der 11. September erinnert nicht nur an den Einsturz des World Trade Centers in New York, sondern auch an eine der schwersten Katastrophen in der Textilindustrie: den Brand in der Fabrik Ali Enterprises in Karatschi, Pakistan.

Mythos grüne Digitalisierung

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

Der Klang der Zukunft ist ein leises, elektrisches Dröhnen, das in den Knochen vibriert. Hier im Rechenzentrum herrscht niemals Stille. Es ist erfüllt von einem monotonen Chor mechanischer Flüstertöne.

Eigennutz statt Solidarität

von Klaus Seitz

Etwa eine Milliarde Euro weniger als im vergangenen Jahr steht dem Bundesentwicklungsministerium 2025 zur Verfügung. Doch nicht nur der Spardruck macht der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, auch die strategische Neuausrichtung gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit.

Wege aus der Polykrise

von Jürgen Scheffran

Trotz der jährlichen Weltklimakonferenzen steigen die globalen CO2-Emissionen immer weiter an und es droht ein negativer klimatischer Kipppunkt nach dem nächsten erreicht zu werden. Jürgen Scheffran zeigt dagegen, wie sich das Entstehen positiver Kipppunkte fördern ließe – im Energiesektor wie in der Lebensmittelversorgung.