Selten erregte ein Prüfbericht des Bonner Bundesrechnungshofes so viel Aufsehen wie der Anfang Februar in die Öffentlichkeit geratene Entwurf. Gegenstand der Untersuchung waren diesmal Grundlagen und Aussagekraft der Vermittlungsstatistik der Bundesanstalt für Arbeit - ausgerechnet kurz vor dem 50. Jubiläum besagter Anstalt, das in diesen Tagen groß gefeiert werden soll. Was steckt hinter den hektischen Aktivitäten, der Abschaffung des Präsidentenamtes und der Installierung eines nicht mehr ganz jung-dynamischen Vorstandchefs sowie der Berufung einer Reform-Kommission mit klarer Schlagseite zugunsten Berger/McKinsey? Die im Jahre 2001 auf 3,7 Mio. gestiegenen Vermittlungszahlen haben außerhalb einer kleinen Fachöffentlichkeit schließlich seit Jahren niemanden interessiert. Zumal die seit 1994 zugelassene private Arbeitsvermittlung mit rund 200 000 Vermittlungen pro Jahr (vornehmlich im Segment "Mangelberufe" und "Führungskräfte") keinerlei ernsthafte Konkurrenz darstellt und hinter den Erwartungen oder Befürchtungen deutlich zurückblieb.
Hinter dem "Skandal in den Arbeitsämtern" dürfte sich - abgesehen davon, dass Millionen fehlende Arbeitsplätze kaum jemanden erregen noch eine andere Dimension auftun.