Im Januar dieses Jahres stellte die französische Attac-Bewegung ihr Manifest 2002 vor (vgl. "Blätter", 3/2002, S. 347-362). Es gibt nicht nur die politische Agenda der Bewegung für das Wahljahr 2002 vor, sondern entwirft darüber hinaus einen umfassenden Ansatz des globalisierungskritischen Netzwerks. Wir fragten nach, in welcher Rolle die Bewegung sich bei der Entwicklung von Alternativen sieht, und boten Susan George, die zu den führenden Köpfe der internationalen Attac-Bewegung zählt, um ein "Blätter"-Gespräch. Die 1934 in Ohio/USA geborene Grande Dame der Bewegung nahm 1994 die französische Staatsangehörigkeit an. Sie arbeitet seit 25 Jahren zu Fragen der internationalen Politik. Von 1990 bis 1995 war sie Vorstandsmitglied von Greenpeace International, ist Mitbegründerin des Transnational Institute in Amsterdam, Autorin zahlreicher Bücher und Artikel zu Armut und Hunger in der Dritten Welt, zur Verschuldungsfrage und zur Globalisierung. Ihr neuestes Werk "Der Lugano Report... oder Ist der Kapitalismus noch zu retten?" (Rowohlt 2001) liefert eine kritische, herausfordernde Analyse und entwickelt demokratische Alternativen. - D. Red.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.