Rund drei Jahre sind vergangen, seit Tony Blair und Gerhard Schröder im Frühsommer des Jahres 1999 jenen Text ("Schröder/ Blair-Papier") veröffentlichten, der für erhebliche Aufregung und Empörung des linken Flügels der Sozialdemokratie sowie der Gewerkschaften sorgte. Das Konzept des Dritten Weges sollte die zur Regierungsmacht gelangten europäischen Sozialdemokratien mit einer ausreichenden programmatischen Basis versorgen. Zugleich galt es zu demonstrieren, dass ein länderübergreifendes sozialdemokratisches Projekt im Entstehen begriffen ist, welches über das Potenzial verfügt, das Ende der konservativen Ära dauerhaft zu besiegeln sowie politischen und intellektuellen Führungsanspruch zu erheben. Labour Party und SPD führen heute noch Regierungen an - erstere sogar weitgehend unangefochten.
Der Kandidat der französischen Sozialisten hingegen, lange Zeit als "linke" Alternative zum marktfreundlichen Dritten Weg gehandelt, wurde jüngst bei den Präsidentschaftswahlen förmlich aus der Politik gefegt. Haben Schröder und Blair also den richtigen Weg gewiesen? Das wäre wohl ein Fehlschluss. Denn längst ist es eigentümlich still geworden um den Dritten Weg.