Déjà vu. Und sie wiederholt sich doch. Jedenfalls die Geschichte dieser Koalition. Oder haben wir das nicht schon vor vier Jahren erlebt – dies Chaos einander widerstreitender Vorschläge, dies Regieren nach dem Prinzip des trial and error? „Die können’s nicht“, lautete damals der Tenor der Kommentare. Nun brauchten die Leitartikler bloß die einschlägigen Textbausteine aus den Tiefen ihrer Festplatten zu recyceln und ein paar neue Namen einzusetzen. Dèjà vu.
Dabei hätte doch alles anders sein können. Die rot-grüne Koalition war diesmal kein Produkt des Zufalls, sondern Ergebnis einer bewussten Entscheidung. Die Wähler wussten, was sie taten, wenn sie ihr Kreuz bei den Parteien Gerhard Schröders und Joschka Fischers machten: Wo Gerd draufstand, war auch Grün drin. Und umgekehrt. Nicht zufällig gab es so viele Splittingstimmen wie zu Glanzzeiten des bürgerlichen Lagers, als intelligente Konservative Hans-Dietrich Genscher ff. Huckepack nahmen.
Wenn’s denn, bitte schön, nicht bloß „Episode“, sondern nach einem Wort von Johannes Rau „Epoche“ sein soll, dann hätte man doch – endlich – eine Reformpolitik aus einem Guss konzipieren können. Also doch noch: Ein rotgrünes Projekt? Igitt. Das „P“-Wort passt höchstens in Antragsformulare zum Abgreifen von Staatsknete.