Ausgabe März 2006

Die verlorenen Dialoge der Zivilisationen

Ein Essay des Literaturnobelpreisträgers

Wenn die indische Schriftstellerin Arundhati Roy gegen die Überschwemmung menschlicher Gemeinschaften durch die Flutwasser eines Staudammes kämpft, dann protestiert sie nicht nur gegen den Vormarsch der Technologie auf Kosten lebender Gemeinschaften. Sie schützt auch das Erbe und die Kultur, die fundamentalen Bestandteile der Zivilisation, die eine menschliche Gemeinschaft definieren und sie als eine lebendige Einheit auszeichnen, die ihre Existenz kontinuierlich neu schafft. Wir haben es uns aber angewöhnt, Fortschritt mit dem technischen Fortschritt gleichzusetzen, nach dem Motto „je gigantischer, desto besser“, so dass vieles von dem, was wir als eindeutige Belege für die Leistungen des menschlichen Geistes ansehen, zerstört wird.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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