Ausgabe Juli 2006

Die Fadenscheinigkeit imperialer Macht

Die Administration des George W. Bush könnte bald herausfinden, dass ihr Antiterrorkrieg schon jetzt das Stadium erreicht, in das der Vietnamkrieg mit der Tet-Offensive von 1968 eintrat – nur diesmal in Zeitlupe. Im Ergebnis dürfte es auf das Gleiche hinauslaufen – die Zerstörung der öffentlichen Zustimmung Amerikas zu diesem Krieg und zur Bush-Regierung.

Die tägliche Gewaltrate wächst stetig weiter an. Jüngst machten schwere Kämpfe in der Provinz Anbar die Verlegung einer gepanzerte Brigade aus den US-Reserven am Golf erforderlich.

Neue Gräueltaten der US-amerikanischen Truppen werden bekannt – diesmal von Marineinfanteristen verübt, die als die zuverlässigsten unter Amerikas Berufssoldaten gelten; offenbar außer Fassung gebracht durch die nicht einzudämmende wechselseitige Gewalt im Irak und den Widerstand gegen die US-geführte Besatzung, der sich als nicht unterdrückbar erweist.

Die neue Regierung des Irak behauptet, die Vereinigten Staaten hätten hinsichtlich der Übergriffe der Marines gelogen, und will die Angelegenheit selbst untersuchen.

In Afghanistan löst ein Verkehrsunfall in Kabul antiamerikanische Unruhen aus.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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