Am 20. Januar 2009 wird George W. Bush, so er nicht vorher zu Tode kommt, zurücktritt oder einem Impeachment-Verfahren zum Opfer fällt, sein Amt an den 44. US-Präsidenten übergeben. Gleichgültig, ob es sich um einen Republikaner oder einen Demokraten handelt: Der nächste Präsident wird nicht nur eine Menge Krisen erben, sondern sich auch, bei dem Versuch, sie zu bewältigen, in einer wesentlich schwächeren Position befinden.
Amerikas Schwäche resultiert großenteils aus Verletzungen, die es sich selbst zugefügt hat: dem unnötigen Einmarsch in den Irak, verbunden mit der nicht minder unnötigen Brüskierung Verbündeter, seinem arroganten Unilateralismus und seiner Feindseligkeit gegenüber dem Völkerrecht. Aber so verlockend es auch sein mag, die ganze Schuld dafür allein der Bush-Regierung zuzuweisen: In Wahrheit handelt es sich bei den meisten der Trends, die Amerikas Macht und Einfluss im nächsten Jahrzehnt Grenzen setzen werden, um langfristige, von ökonomischen, demographischen und ideologischen Entwicklungen hervorgerufene Phänomene, die sich der Einflussnahme der USamerikanischen (wie jeder anderen) Regierung entziehen.