Ausgabe Mai 2008

Tibet: Im Schraubstock der Modernisierung

Brennende Straßenzüge in Lhasa, offene Revolten in weiten Teilen Westchinas, die Ermordung dutzender Menschen – in den Augen der Weltöffentlichkeit belegen die Gewaltausbrüche der vergangenen Monate die hohle Rhetorik der kommunistischen Partei Chinas vom „Aufbau einer harmonischen Gesellschaft“. Tatsächlich befürchtet die Führung in Peking derzeit nicht nur eine ernsthafte Beeinträchtigung der Olympischen Spiele, sondern auch eine Destabilisierung der chinesischen Herrschaft in Tibet – und darüber hinaus. Ein zu nachlässiger Umgang mit den Aufständischen könnte andere als separatistisch geltende Gruppierungen, Dissidenten und womöglich gar die Falun-Gong-Sekte ermutigen, die Olympischen Spiele als Plattform für ihre Anliegen zu nutzen.

Mangelnde Dankbarkeit oder Kolonialisierung ?

Dennoch scheinen die gewalttätigen Ausschreitungen, die offenbar zunächst von Tibetern ausgingen und dann mit voller Härte von Polizei und Sicherheitskräften beantwortet wurden, der Parteiführung um Hu Jintao und Wen Jiabao bisher keinen ernsthaften Schaden zuzufügen.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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