Ausgabe März 2015

Verfolgt, aber kämpferisch: Sexuelle Minderheiten in Afrika

Die Situation sexueller Minderheiten in Afrika ist dramatisch: In 36 der insgesamt 55 Länder steht Homosexualität unter Strafe. Auf keinem anderen Kontinent finden sich auf der Weltkarte der Internationalen Vereinigung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI) so viele rote Flecken – die Farbe steht für lange Freiheitsstrafen oder gar die Todesstrafe.[1] In den letzten Jahren hat sich die Lage der LGBTI-Gemeinde mancherorts sogar noch deutlich verschärft, insbesondere im Afrika südlich der Sahara.

In Uganda setzte Präsident Yoweri Museveni Anfang letzten Jahres ein „Antihomosexuellengesetz“ in Kraft, das bei „besonders schwerwiegenden“ Verstößen, etwa bei wiederholten gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen, lebenslange Haftstrafen vorsieht. Auch für die „Förderung“ von Homosexualität lässt das Gesetz drakonische Strafen zu, mithin also für jede Ausübung demokratischer Mitwirkungsrechte, sofern sie als „störend“ für die Verbreitung der herrschenden repressiven Sexualmoral empfunden werden. Erst drei Jahre zuvor war LGBTI-Aktivist David Kato in seinem Haus nahe Kampala erschlagen worden. Er hatte eine gerichtliche Verfügung gegen eine Zeitschrift erwirkt, die Namen und Fotos von Menschen veröffentlicht hatte, die angeblich homosexuell waren.

Sie haben etwa 9% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 91% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema