Wie es einer Partei gerade geht, erkennt man an ihrer Sprache. Daran gemessen muss sich die SPD bereits auf dem Totenbett befinden, denn nach der fatalen Maaßen-Beförderung und dem folgenden Bayern-GAU häufen sich die Abgesänge – auch und gerade aus den eigenen Reihen.
Besonders beeindruckend in dieser Disziplin ist der ungeheuer erfolgreiche Fraktionschef der Berliner SPD, Raed Saleh, der seinem Parteichef, dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller, schon seit Jahren das Leben schwer macht und damit die eigene Partei mit Bravour nach unten zieht. Nach Bayern kommt er zu dem bemerkenswerten Schluss: „Es ist bereits fünf nach zwölf“. Also einpacken, Genossen, das Prinzip Hoffnung hat ausgedient. Offenbar bereits angesteckt von derartiger Todesahnung zeigt sich derweil ein anderer, nicht ganz unbekannter Genosse: „Die Vorstellung“, so Obernörgler Ralf Stegner, „dass ausgerechnet unsere Generation die SPD zu Grabe trägt, finde ich ziemlich gruselig.“ Andere dagegen sind der Phase der Todesangst längst entrückt, bei ihnen ist Todesahnung bereits in Todessehnsucht umgeschlagen, so etwa bei Hilde Mattheis, Vorsitzende des Forums Demokratische Linke 21. Was nämlich fiel ihr nach dem Maaßen-Deal ein? „Wir stehen nicht nur am Abgrund, wir stehen schon darüber hinaus.