Ausgabe Mai 2021

Die Renaissance des Staates

Die Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19 in weniger als einem Jahr stellt ohne Zweifel eine enorme Leistung dar. Allerdings verlief deren Verteilung bisher alles andere als perfekt. In den Vereinigten Staaten konnte die „Operation Warp Speed“ die Zielvorgaben für die Produktion zwar erfüllen, verstolperte aber die Koordination der ersten Lieferungen. Der Plan legte weder eine am Bedarf orientierte Impfreihenfolge fest noch ging er ausreichend gegen die Benachteiligung ethnischer Minderheiten bei der Impfung vor.

Es zeigt sich deutlich, dass die Entwicklung sicherer und wirksamer Impfstoffe etwas anderes ist als die Gestaltung eines gerechten Impfprogramms. Staatliche missionsorientierte Innovationsstellen, insbesondere die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und die Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA), haben entscheidend zur Grundlagenforschung für die hochmodernen mRNA-Impfstoffe beigetragen. Aber gibt es einen Zusammenhang zwischen der technischen Mission von Warp Speed und der Gesundheitsmission zur Bereitstellung eines „Impfstoffs für alle“?

Die Regierung von US-Präsident Joe Biden muss diese Unterscheidung im Blick behalten, wenn sie nach vier Jahren, in denen Donald Trump die Wissenschaft ignoriert und aus seiner Verachtung für Wissenschaftler keinen Hehl gemacht hat, das Land „besser denn je wieder aufbauen“ und Förderprogramme für Wissenschaft und Technologie wiederbeleben will.

Mai 2021

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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