Die ukrainische Offensive, Putins Optionen und die Antworten des Westens

Bild: Nach einem russischen Raketenangriff steigt Rauch über der Stadt Lwiw auf, 10.10.2022 (IMAGO/ZUMA Wire)
Mit der weitgehenden Befreiung der Region Charkiw Anfang September ist der Ukrainekrieg militärisch und politisch in eine neue Phase getreten. Zum ersten Mal haben die ukrainischen Streitkräfte die militärische Initiative übernommen und in kurzer Zeit relevante Geländegewinne erzielt. Die Verlegung russischer Einheiten an die ebenfalls umkämpfte Südfront, schlechte Aufklärung, Führung und Moral auf russischer Seite sowie westliche Waffen für die ukrainischen Streitkräfte haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Bei ihrer schon panikartigen Flucht, offiziell „Umgruppierung“ genannt, haben die russischen Truppen eine erhebliche Menge an intaktem Gerät hinterlassen. Anfang Oktober erzielte die Ukraine weitere Gebietsgewinne, eroberte die strategisch wichtige Stadt Lyman und weitere Orte in den Oblasten Luhansk und Donezk zurück und rückte im Süden gegen Cherson vor, während russische Streitkräfte die Stadt Bachmut im Bezirk Donezk bedrängten. Am 7. Oktober wurde die Krimbrücke durch einen Anschlag beschädigt. Dennoch sah der ehemalige Nato-General Egon Ramms keine Wende im Krieg: „Die Russen haben noch genügend Kräfte in der Ukraine.