1. Die Rezession, die sich in einigen Ländern Ost- und Mitteleuropas bereits gegen Ende 1989 bemerkbar gemacht hatte, hat sich 1990 und 1991 nicht nur verschärft, sie hat sich darüber hinaus gleichzeitig auf alle Länder der Region ausgebreitet. Von diesem katastrophalen Ergebnis sind fast alle wichtigen Wirtschaftssektoren betroffen, insbesondere die Industrieproduktion ist allenthalben beschleunigt geschrumpft. Die Euphorie, mit der im politischen Westen die revolutionären, politischen und ökonomischen Veränderungen in Ost- und Mitteleuropa 1989 begrüßt wurden, ist einem tiefen Pessimismus bei der Beurteilung der Lage gewichen. Es wird nämlich immer deutlicher, daß der Prozeß der radikalen wirtschaftlichen Transformation viel länger dauern und viel kostspieliger sein wird, als ursprünglich erwartet wurde; es mehren sich sogar die Hinweise, daß dieser Transformationsprozeß angesichts der wachsenden Krisenerscheinungen in einer überschaubaren Zeit mißlingen könnte.
2. Wichtigstes Instrument des Strukturwandels in den Volkswirtschaften der Region stellen die Anlageinvestitionen dar. Diese Investitionsaufwendungen sind indes bereits 1990 deutlich gesunken (in den kleineren Volkswirtschaften um zusammen 14%, in der Sowjetunion um knapp 5%), und dieser Rückgang hat sich im laufenden Jahr überall weiter beschleunigt.