Folgen der Ethnisierung sozialer Konflikte
Die Geschichte der Ausländer in Deutschland nach 1945 ist eine Geschichte der Integration und der Ausgrenzung, eine Geschichte der Diskriminierung und der Assimilierung. Seit der Zuwanderung von angeworbenen Gastarbeitern in den 60er Jahren und der späteren Ausdifferenzierung der Ausländerbevölkerung in Gastarbeiter und Einwanderer verschiedener Generationen, Flüchtlinge und Asylbewerber ist eine konfliktreiche Vielfalt von ethnisch-kulturellen Lebensformen neben und unterhalb der hegemonialen, real existierenden deutschen Kultur entstanden. Es waren und sind vor allem Teile der Kirchen und der Gewerkschaften, die eine offensive Politik der Ausländer-Integration betreiben und aus verschiedenen Gründen die Bundesrepublik als Einwanderungsland betrachten. Eine Denkschrift der Evangelischen Kirche betonte schon im Jahr 1980: "Wir leben in der Bundesrepublik in einer multikulturellen Gesellschaft." 1)
Fragen des Zusammenlebens von Deutschen und Ausländern sind im Hinblick auf die Geschichte der alten Bundesländer nicht neu. Anders ist es in den neuen Bundesländern. Hier mangelt es an Erfahrungen und an Konfliktgeschichten mit ausländischer Wohnbevölkerung. Die Ideologie der "Völkerfreundschaft" bietet dafür keinen Ersatz.