Fast eine halbe Minute lang muß der Mafiaboß den Hals des Verräters mit einem Draht strangulieren, bis der aufhört, zu atmen. Tony Soprano, der mit dieser Tat seiner eigenen Ermordung zuvorgekommen ist, legt den Finger an die Halsschlagader, ob noch ein Puls zu spüren ist. Dann fährt er weg, seine Tochter abholen. Beide sind unterwegs, um für das Mädchen ein geeignetes College auszusuchen. Die Szene stammt aus der neuen amerikanischen Mafia-Serie Die Sopranos (jetzt sonmtags 22.30 Uhr im ZDF). Kurz zuvor hatte Tony seiner Tochter eingestanden, daß er für die Mafia arbeitet, umd diese wußte den Vertrauensbeweis zu würdigen, aber die drastischen Detalls will er ihr nicht zumuten. Sie wirken im Film seltsam unspektakulär, und plausibel sind die Gründe, die der Vater für seine illegale Tätigkeit aufzählt: "Es gab mal eine Zeit, da hatten die Italiener nicht viele Möglichkeiten." Schließlich müsse er eine Familie ernähren, und schon sein Vater habe "dringesteckt".
So ist die Mafia für ihn die einzige Möglichkeit, den Generationenvertrag zu erfüllen: Mord und Erpressung als alltägliche Überlebensstrategien. "Vielleicht war ich auch zu faul, um allein zu denken, geschweige denn, ein Rebell zu werden.