Manifest 2002
Auch für Frankreich ist 2002 ein Jahr entscheidender Wahlen. Zu dessen Auftakt unterbreitete der französische Zweig der ATTAC-Bewegung am 19. Januar einer sechstausendköpfigen Versammlung im Pariser Konzertsaal "Zenith" das "Manifest 2002". Unter dem Motto "Mit ATTAC die Zukunft zurückerobern" wagen die Verfasser eine ebenso kenntnisreiche wie kühne Synthese der "Globalisierungskritik", die von Seattle bis Porto Alegre immer weitere Kreise zieht. Was da aus dem Blickwinkel der französischen (Mutter-) Bewegung diagnostiziert, vorgeschlagen und gefordert wird, trägt naturgemäß stark französische Akzente. Aber das verwischt nicht, sondern verdeutlicht eher den europäischen und globalen Charakter der vorgelegten Agenda. Oft genügt es, beim Lesen einfach die genannten Institutionen, Akteure und Handlungsebenen zu "übersetzen", also die des eigenen Landes einzusetzen, um die Relevanz des Gesagten auch für die deutschen Verhältnisse zu erkennen. Wählen die Nachbarn in diesem Jahr ihren Präsidenten und die Nationalversammlung neu, so haben wir hierzulande einen langen, möglicherweise folgenschweren Bundestagswahlkampf vor uns. Intervention, Bürgeraktion, Bürgerbewegung stehen also in diesem wie in anderen Ländern auf der Agenda der Demokratie obenan.