Ausgabe Februar 2006

Stalins nützliche Idioten?

Zur Entstehungsgeschichte der westeuropäischen Nachkriegsverfassungen

„Weder der Herausgeber noch die anderen Verlage sollten von uns verlangen, ein Manuskript zu veröffentlichen, das unseren Gefühlen und unserem Bild von der Geschichte des 20.

„Weder der Herausgeber noch die anderen Verlage sollten von uns verlangen, ein Manuskript zu veröffentlichen, das unseren Gefühlen und unserem Bild von der Geschichte des 20. Jahrhunderts derart widerspricht.“ Mit diesen Worten endet ein Brief von Detlef Felken, Cheflektor des Münchner Beck-Verlages, an die Partnerverlage der europäischen Buchedition „Europa bauen“ und an den Herausgeber der Reihe, den französischen Mediävisten Jacques Le Goff. Das Buch, das C.H.Beck aus einer seit 15 Jahren bestehenden Vertragskooperation ausscheren ließ, heißt in der (bei Laterza) bereits erschienenen italienischen Originalausgabe „La Democrazia. Storia di un’ideologia“ – ein weit ausgreifender, sehr italienischer und, wie der Originaltitel bereits anklingen lässt, wenig auf political correctness bedachter Großessay des italienischen Althistorikers Luciano Canfora. Nicht nur der „Corriere della Sera“ erhob den Vorwurf der Zensur. Er titelte „Canforas Demokratie – für die Deutschen verboten“.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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