In letzter Minute könnte Muammar al- Gaddafi einen Krieg zwischen Sudan und Tschad beigelegt haben. Der libysche Präsident, der sich seit seiner „Entschurkung“ in der Rolle des Friedensstifters gefällt, konnte seine guten Beziehungen zu den Präsidenten des Tschad, Idriss Déby, und des Sudan, Omar al-Bashir, nutzen, um am 9. Februar eine friedliche Beilegung des seit langem schwelenden zwischenstaatlichen Konflikts zu verkünden.
Seit Beginn des Krieges in Darfur, der, von der Weltöffentlichkeit fast unbeachtet, unvermindert weitergeht, hatte der Sudan dem Tschad vorgeworfen, Guerillagruppen zu unterstützen. In den letzten Monaten wurde nun, nach Angriffen sudanesischer Truppen und mit ihnen verbündeter Milizen auf tschadische Städte sowie verstärkten Guerillaaktivitäten im Tschad, der umgekehrte Vorwurf erhoben, der Sudan würde seinerseits die tschadische Guerilla unterstützen. Der von Libyen vermittelte Friedensvertrag verpflichtet jetzt beide Staaten, Angriffe von ihrem Territorium aus zu unterbinden und keine Guerillagruppen gegen die jeweils andere Regierung mehr zu unterstützen. Die Rede ist auch von einer Friedenstruppe, wobei noch nicht klar ist, wer diese stellen solle. „Zur Not“, kündigte Gaddafi an, würde auch Libyen 100000 Soldaten zur Verfügung stellen, um eine „fremde Intervention in afrikanische Angelegenheiten“ zu verhindern.