Ausgabe September 2007

Deutsche Afrikapolitik in der Sackgasse

Afrika gilt in Deutschland gemeinhin als hoffnungsloser Kontinent, Ort zahlreicher Kriege, andauernder ethnischer Konflikte, ständig wiederkehrender Naturkatastrophen, größter Armut und menschlichen Elends sowie verheerender Krankheiten wie Aids. Diese Wahrnehmung Afrikas als Problemkontinent teilen die breite Bevölkerung und viele Auslandsredaktionen von Fernsehen, Rundfunk und Presse.

Die bundesdeutsche Wirtschaft ließ sich von dieser pessimistischen Sichtweise Afrikas allerdings nie gefangen nehmen. Ganz Exportweltmeister, verfolgen deutsche Unternehmen auch in Afrika ihre Interessen. Dabei ließ man sich in der Vergangenheit weder durch korrupte Militärregime wie in Nigeria noch durch rassistische Verbrecherregime wie im Südafrika während der Apartheid beim Geschäftemachen stören. Schließlich half auch die Politik der deutschen Wirtschaft – nicht zuletzt mittels einer Entwicklungshilfe, die so manchen Potentaten stützte.1

Während nach dem Ende des Kalten Krieges Afrika kurzzeitig in den Schatten des Weltinteresses geriet und Osteuropa wie Asien Aufmerksamkeit und Kapital auf sich zogen, ist inzwischen neues Interesse am Kontinent entfacht. Denn Afrikas Wirtschaft wächst, seine Rohstoffe gewinnen aufgrund des Nachfragesogs aus Asien an strategischem Gewicht, die Konkurrenz aus Fernost nimmt mehr und mehr Einfluss,2 und auch die afrikanischen Politiker gewinnen an Selbstbewusstsein.

Sie haben etwa 12% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 88% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1€)
Digitalausgabe kaufen (10€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe Januar 2026

In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema