Als der frühere indonesische Diktator Hadji Mohammed Suharto am 28. Januar mit einem offiziellen Staatsakt zu Grabe getragen wurde, begleiteten hunderttausende Bürgerinnen und Bürger und nahezu die gesamte politische Klasse des Landes den Trauerzug. Präsident Susilo Bambang Judojono pries den Mann, der Indonesien von 1967 bis 1998 regiert hatte, als großen Führer, der „sein ganzes Leben der Entwicklung Indonesiens widmete.“ Selbst liberale Zeitungen wie die „Jakarta Post“ sahen sich veranlasst, ihn als zwar umstrittenen, aber dennoch großen Staatsmann zu beschreiben, der sein Land aus Unterentwicklung, Armut und Instabilität geführt habe.
Dass Suharto das Land mit eiserner Faust regiert hatte und für einen der größten Massenmorde des 20. Jahrhunderts verantwortlich war, wurde bei den Trauerfeierlichkeiten nicht erwähnt. Kein Wunder: Schließlich verdanken die heutigen Eliten des Landes seinem Regime ihren Aufstieg und Reichtum.
Der heute von den konservativen Eliten als „Modernisierer“ sowie als Bollwerk gegen den Kommunismus gefeierte und von Teilen des Volkes als bapak pembangunan (Vater der Entwicklung) verehrte General Suharto hatte seit dem von ihm 1965 angeführten Militärputsch und seinem zwei Jahre später erfolgenden Machtantritt als Staatspräsident eine „neue Ordnung“ errichtet.