Die Konferenzkarawane zwischen London und Genf
Im internationalen Klimaschutzgeschäft tätig zu sein, ist in diesen Zeiten ein hartes Brot. Kaum ist Ende Juni die Londoner FCKWKonferenz zu Ende gegangen, da laufen auch schon die Vorbereitungen für die Weltklimakonferenz Ende Oktober in Genf auf Hochtouren. Hektik ist für die Heerscharen von Klimaexperten, Regierungsabgesandten und Vertretern internationaler Organisationen längst zur Normalität geworden. Sie, die sie im Regelfall fliegenderweise von einer "wichtigen Sitzung" zur nächsten hasten, sind auf dem besten Wege, selbst zum handfesten Klimaproblem zu werden.
Doch nicht nur hohe Streßtoleranz und Freude am Fliegen in der äußerst verwundbaren Tropopause, die in etwa 11 000 Metern Höhe Troposphäre und Stratosphäre trennt, zeichnet den Klimaschützer unserer Tage aus. Auch seine Frustrationsimmunität sucht ihresgleichen. Ob George Bush vor "übereilten und möglicherweise schädlichen Maßnahmen" warnt, Maggie Thatcher nicht einzusehen vermag, daß "nur wir etwas tun sollen" oder der oberste sowjetische Klimaschützer, Professor Budyko, die Segnungen preist, die der Treibhauseffekt möglicherweise der sibirischen Landwirtschaft bescheren könnte; stets muß der eifrige Klimaschützer gute Miene zum bösen Spiel machen.