Springquell des Reichtums oder Sozialfall? Der Süden in der Weltwirtschaft
Die Rede von der „Einen Welt" hat vor allem deren enge ökologische Verflechtung im Auge - die Erde ist nun mal ein ökologisches System. Auch ökonomisch scheinen die Verflechtungen eng geworden zu sein - dies allerdings in einer durchaus einseitigen Weise. Gäbe es auf ökonomischem Gebiet eine wirkliche Interdependenz, so würden die „Großen Sieben" (die G7) nicht unter sich bleiben können: „Der Verbund ist höchst asymmetrisch und schief." (Südkommission, 1991, S. 30)
Aber auch die Auffassung, die Welt sei (nunmehr) zweigeteilt, ist zu hinterfragen: Heute ist die Vorstellung von einer Dritten Welt als handelndem Subjekt problematischer denn je. Weniger deshalb, weil die „Zweite Welt" verschwunden ist. Der Begriff „Dritte Welt" lehnt sich an den des „Dritten Stands" der französischen Revolution an und geht von einem Grundbestand gemeinsamer Interessen der Mitglieder aus. Die ökonomische Situation der Entwicklungsländer aber hat sich weiter differenziert, nur noch selten können sich die „Blockfreien" auf gemeinsame Positionen verständigen.