In der Bundesrepublik Deutschland nimmt nur gut 1% der Männer Erziehungsurlaub in Anspruch, die Betreuung von Kleinkindern ist hierzulande noch überwiegend Frauensache. 1) Manche mögen dies für den Normal- oder gar Naturzustand halten, in anderen Ländern sind Männer in Familienfragen jedoch weitaus engagierter: In Schweden zum Beispiel nutzen sie immerhin rund zwölf Prozent der gesamten für den Elternurlaub zur Verfügung stehenden Zeit. In fast allen skandinavischen Ländern gibt es ausschließlich für Männer bestimmte Zeiträume des Elternurlaubs, die von diesen in Anspruch genommen werden müssen. Mit Einführung dieser verpflichtenden Väter-Quoten ist der Anteil derjenigen, die sie nutzen, etwa in Norwegen von 2% auf 70% angestiegen - und dies, obwohl die finanziellen Ersatzleistungen der Männer in diesem Land jeweils am Verdienst der Ehepartnerinnen, die überwiegend Teilzeitarbeit arbeiten, bemessen werden. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang, das Recht auf Elternurlaub - zur Zeit ein von der Mutter abgeleitetes Recht - als eigenständiges Recht des Vaters zu verankern und damit Vaterschaft auch formal aufzuwerten.
In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.