Seit Sommer 1999 erlangten Sicherheitsprobleme Zentralasiens internationale Aufmerksamkeit. In Zusammenstößen zwischen regulären Streitkräften und aufständischen Bojewiki (Kämpfer, Freischärler) zeigten sich gravierende Schwächen nationaler und regionaler Sicherheitsstrukturen in diesem Teil der GUS, im nördlichen Umfeld des afghanischen Krisenherds. 1) Bereits im Februar 1999 hatte ein Bombenattentat in Taschkent die Selbstdarstellung Usbekistans als Modell autoritärer Stabilitätswahrung im postsowjetischen Zentralasien nachhaltig erschüttert. Mitte des Jahres drangen Freischärler aus dem Umkreis einer "Islamischen Bewegung Usbekistans" von außerhalb der Regierungskontrolle stehenden Gebieten Tadschikistans in die kirgisische Provinz Batken ein, um von dort weiter nach Usbekistan vorzustoßen und im Ferganatal für einen "islamischen Staat" zu kämpfen. Ein Jahr nach dem "Schock von Batken" wiederholten sich Infiltrationen bewaffneter Gruppen aus Tadschikistan und Afghanistan in das Hoheitsgebiet der Nachbarstaaten, diesmal auch in eine Provinz Usbekistans.
Krisenbogen
Vor diesen Ereignissen hatte Zentralasien im Vergleich zu der von ethnisch-territorialen Konflikten destabilisierten kaukasischen Region als verhältnismäßig stabil gegolten.