Ausgabe März 2001

Die Ruhe nach dem Sturm

Die 68er-Opposition, die 70er Jahre, der Terrorismus - diese Trendthemen kommerziell ausschlachten zu wollen, kann man Christian Petzolds neuestem Werk das als Parallele zu Schlöndorffs Die Stille nach dem Schuß gehandelt wird, nicht vorwerfen. Denn dazu ist Die innere Sicherheit ein viel zu ruhiger, leiser Film. Er erzählt vom Leben im Untergrund, das eine Familie 15 Jahre "danach" führen muß, weil die Eltern von der Polizei gesucht werden. Sie können sich eben nicht, wie es eine Utopie der radikalen Verweigerung von Staat und Autorität einmal glauben machen wollte, "wie ein Fisch im Wasser" in der Bevölkerung bewegen, die Unterstützer wenden sich ab oder werden verhaftet, die vergrabenen Gelddepots reichen nicht mehr lange.

Es braucht eine kleine Weile, bis man merkt, daß der Titel erst in zweiter Linie jenes Schlagwort meint, mit dem die Hatz auf Terroristen und ihr Umfeld, die Verfolgung jeglichen abweichenden Denkens damals legitimiert wurde. Der Film interessiert sich eher für den Verlust der inneren Sicherheit seiner Protagonisten und die Folgen für ihr Zusammenleben.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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