Über gute Vorsätze - und was aus ihnen geworden ist
Nach der Flutkatastrophe in Südostasien profilierte sich die Bundesregierung als großer internationaler Geber: Sie bewilligte nicht nur eine Soforthilfe von 20 Mio. Euro für die Opfer, sondern stockte wenig später die mittelfristige Hilfe sogar auf 500 Mio. Euro auf. Bundespräsident Horst Köhler ordnete einen Staatsakt an und Regierungschef Gerhard Schröder versprach in seiner Neujahrsansprache, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein in der "Einen Welt" zur Maxime des Staatshandelns zu machen. Deutschland glänzt als Musterknabe der humanitären und Entwicklungshilfe. Vergleicht man allerdings Schröders gute Vorsätze mit der rot-grünen Entwicklungspolitik der letzten Jahre, so stellt sich heraus, dass diese keineswegs immer so altruistisch war, wie sie sich in den letzten Wochen gerierte.
Schon lange wird der "Entwicklungshilfe", später in "Entwicklungszusammenarbeit" umgetauft, vorgeworfen, sie sei bestenfalls ein Reparaturbetrieb, der die schlimmsten Folgen einer die Länder der Peripherie klar benachteiligenden Weltwirtschaftsordnung punktuell abmildere. Deshalb fordern viele entwicklungspolitisch engagierte Nichtregierungsorganisationen (NGO) eine Politik, die ebendiese internationalen Strukturen verändert.