Von der Klassen- zur Volkspartei eigenen Typs
Kaum ist die Fußball-Europameisterschaft vorbei, steht bereits das nächste große Sportereignis vor der Tür: Vom 8. bis zum 24. August finden in der chinesischen Hauptstadt Peking die 29. Olympischen Sommerspiele statt. Dann wird das Reich der Mitte wie nie zuvor im Licht der Weltöffentlichkeit stehen.
Bereits der Umgang mit den jüngsten Aufständen in Tibet hat den Eindruck bestätigt, dass sich das Land weiterhin auf einem autoritären Weg befindet. Auch wenn die Wahrnehmung Chinas als eines starren, reformunfähigen kommunistischen Regimes nicht den Tatsachen entspricht, handelt es sich bei der Volksrepublik nach wie vor um ein nicht-demokratisches System, in dem es keine wirkliche Gesetzesherrschaft, keine freien Wahlen und keine Oppositionsparteien gibt. Jedoch entwickelt sich die Volksrepublik seit Beginn der Wirtschaftsreformen im Jahr 1978 zu einer zunehmend offenen Gesellschaft – mit wachsender Partizipation und zunehmender Autonomie ihrer Bürger und einer größer werdenden rechtlichen Sicherheit.
Ausschlaggebend für diesen Transformationsprozess war die 1978 einsetzende Ökonomisierung der chinesischen Politik unter Deng Xiaoping. Nach den Verheerungen der maoistischen „Kulturrevolution“ galt es in erster Linie, die Wirtschaft des Landes wieder aufzubauen.