Was wir von Roosevelt lernen können
Gegenwärtig erleben wir – nicht nur, aber speziell in den Vereinigten Staaten – eine intensive Debatte über Geschichte und gegenwärtige Bedeutung des amerikanischen New Deal. Nach meiner Auffassung haben die Große Depression, also die Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre, Franklin Roosevelts New Deal und dann der Zweite Weltkrieg drei prinzipielle Einsichten über die Wirtschaftspolitik hervorgebracht.
Die erste dieser Grundeinsichten lautet: Unregulierter Kapitalismus korrigiert sich nicht notwendigerweise selbst; es kann zu Massenarbeitslosigkeit kommen und diese kann lange anhalten. Die zweite Einsicht besagt, dass direkte Interventionen der Politik ins Wirtschaftsgeschehen die größte Wirkung entfalten, wenn sie die breite Bevölkerung unmittelbar ins Auge fassen – also nicht gefiltert durch diejenigen, die oben stehen – und wenn ihre Größenordnung ausreicht. Und drittens haben die fiskalischen Rückschritte, die die Rezession der Jahre 1937/38 verursachten, gezeigt, dass ein Griff nach dem Rückwärtsgang sich verheerend auswirkt.
Im Folgenden möchte ich vier Aspekte herausarbeiten.
Erstens: Genau wie unsere gegenwärtigen Probleme erwuchs die Große Depression aus einem Zusammenbruch des Bankensystems und der Vermögenswerte – eben dem Great Crash.